Ornithologenpreis
Der Preis wurde 1988 zur 100. Jahrestagung der DO-G von unserem ehemaligen Präsidenten Prof. Dr. Klaus Schmidt-Koenig gestiftet und ist mit einem Kapital von 26.000 € ausgestattet. Bis zu drei Autoren/-innen können für ein zusammenhängendes ornithologisches Thema oder eine Folge von Veröffentlichungen (in deutsch oder englisch) ausgezeichnet werden. Es bestehen keine Einschränkungen bezüglich des Alters, der Nationalität oder der Mitgliedschaft zur DO-G. Der Preis wird etwa alle 2 Jahre verliehen; die Preissumme beträgt 5.000 €.
Satzung Ornithologenpreis der DO-G
Satzung Ornithologenpreis der DO-G
§ 1
Das Stiftungskapital von 50.000 DM ist in den Jahren 1984 bis 1988 von einem anonymen Stifter an die Gesellschaft überwiesen worden. Der Preis wurde zur 100. Jahresversammlung der DO-G in Bonn gestiftet. 1995 hat sich Klaus Schmidt-Koenig als Stifter bekannt. Von der Gesellschaft ist das Stiftungskapital im Jahr 2001 auf 26.000 € gerundet worden. Nach Ableben des Stifters kann der Vorstand der DO-G darüber entscheiden, ob der Preis den Namen des Stifters tragen soll. Der Preis wird bestritten aus dem Ertrag des Stiftungskapitals, das entsprechend anzulegen ist.
§ 2
Der Preis wird vergeben an den/die Autor/-in oder bis zu drei Co-Autoren/-innen einer hervorragenden wissenschaftlichen Arbeit über ein ausschließlich ornithologisches Thema. Die Arbeit muss auf deutsch oder englisch veröffentlicht sein. Der Preis kann auch für eine thematisch zusammenhängende Folge von zwei oder mehr Veröffentlichungen vergeben werden. Bei mehreren Co-Autoren/-innen wird der Preis entsprechend § 4 Ziffer 3 geteilt.
§ 3
Der/die Autor/-in bzw. die Autoren/-innen können beliebiger Nationalität sein. Mitgliedschaft in der DO-G oder akademische Grade werden nicht vorausgesetzt.
§ 4
Der Preis besteht aus
1. der Ornithologen-Preis-Medaille;
2. einer Urkunde, die den/die Namen des/der Preisträgers/-in oder der Preisträger/-innen sowie den Titel, Erscheinungsort und -datum der preisgekrönten Arbeit enthält und vom Präsidenten/der Präsidentin der DO-G und vom Vorsitzenden/von der Vorsitzenden der Jury unterzeichnet ist. Bei mehreren Autoren/-innen erhält jede/-r eine Medaille und eine Urkunde.
3. einem Geldbetrag von 5.000 €. Bei mehreren Autoren/-innen wird dieser Betrag zu gleichen Teilen aufgeteilt.
§ 5
Aus § 1 ergibt sich, dass der Preis etwa alle 2 Jahre verliehen werden kann. Ein eventueller Überschuss, auch wenn er durch Nichtverleihung des Preises zustande kommt, ist stets dem Stiftungskapital zuzuschlagen.
§ 6
Über die Verleihung entscheidet die Jury des Ornithologen-Preises. Diese Jury besteht aus 5 Mitgliedern der DO-G, vorzugsweise ehemaligen Trägern/-innen des Ornithologen-Preises oder des Stresemann-Preises (alter Fassung, bis 1.1.1999 gültig). Der Vorstand der DO-G muss mit einem/-er Hochschullehrer/-in der Biologie vertreten sein. Als ständiges Mitglied dieser Jury führt der Stifter den Vorsitz. Die Jury entscheidet mit einfacher Stimmenmehrheit. Nach jeder Preisverleihung wir die Jury nach den vorstehenden Bestimmungen vom Vorstand der DO-G mit 3/4-Mehrheit der ihm satzungsgemäß angehörenden Mitglieder neu berufen. Wiederwahl ist zulässig. Nach dem Ausscheiden des Stifters bestimmt der Vorstand der DO-G die/den Vorsitzende/-n der Jury.
§7
Der Preis wird bei der dem Entscheid der Jury folgenden Jahresversammlung der DO-G durch deren Präsidenten/-in an den/die Autor/-in oder Autoren/-innen der preisgekrönten Arbeit verliehen. Die Verleihung wird gesondert in der Zeitschrift der DO-G veröffentlicht.
§ 8
Jedermann kann Vorschläge zur Verleihung an den/die Präsidenten/-in der DO-G richten. Der/die Präsident/-in kann Vorschläge zurückhalten, die den Anforderungen gemäss § 2 nicht entsprechen. Gutgeheißene Vorschläge leitet der/die Präsident/-in dem/der Vorsitzenden der Jury zu.
§ 9
§ 4 Ziffer 3 dieser Satzung kann frühestens im Jahr 2007, die anderen können frühestens 2012 geändert werden. Für Änderungen ist die 3/4-Mehrheit von Vorstand, Beirat und die 3/4-Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Mitgliederversammlung erforderlich. Jedes dieser drei Gremien stimmt für sich ab. Diese Satzung wurde am 2. März 2003 erstellt, am 4. Oktober 2003 ergänzt und ersetzt jene vom 6. Oktober 2001.
Ornithologenpreis 2019
Herr Prof. em. Dr. Bruno Bruderer erhält den Ornithologenpreis 2019 der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft für seine vielfältigen und richtungsweisenden Studien zum Vogelzug, insbesondere mittels der Radartechnik.
Bruno Bruderer machte in seiner mehr als 50-jährigen Forschertätigkeit aus der Radartechnologie, die zu Beginn seiner Arbeiten noch in den Kinderschuhen steckte und vor allem Militär und Flugsicherung diente, ein gewichtiges wissenschaftliches Werkzeug, dem wir zahlreiche Durchbrüche in der Vogelzugforschung verdanken. Er gilt damit zu Recht als Pionier der Radarornithologie.
Seine herausragenden Arbeiten zeigen unter anderem, wie Ströme von Zugvögeln die Alpen, das Mittelmeer und die nordafrikanischen Wüsten überqueren und welche Strategien de Vögel wählen, um diese enormen Leistungen zu bewältigen. Einen beachtlichen Teil unseres Wissens über den Vogelzug haben wir den von Bruno Bruderer und Mitarbeitern gesetzten Meilensteinen zu verdanken.
Neben seinem unerbittlichen Forscherdrang und der Fähigkeit, das komplexe Wanderverhalten der breiten Öffentlichkeit auf sympathische Art und Weise schmackhaft zu machen, glänzt er als großartiger Wissenschaftler und langjähriger Leiter der Abteilung für Vogelzug an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ebenso wie durch seine Zeit als prägender Präsident der ALA, der Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der 152. DO-G Jahresversammlung am 26.09.2019 in Marburg statt.
Bisherige Preisträger/-innen:
2012 Herrmann Wagner
2012 Herrmann Wagner
Den Ornithologen-Preis erhielt der Aachener Zoologe Prof. Dr. Herrmann Wagner für seine zahlreichen Arbeiten zu den verhaltensphysiologischen und neuronalen Mechanismen der Orientierung und des Beutefanges von Schleiereulen.
Schleiereulen haben spezifische Anpassungen an ihr nächtliches Verhalten entwickelt. Federkrause und asymmetrisch angelegte Ohren dienen der Schallwahrnehmung, nach vorn orientierte Augen der Entfernungswahrnehmung. Im Gehirn finden sich diese Spezialisierungen in vergrößerten Bereichen für visuelle und akustische Informationsverarbeitung wieder. Gleichzeitig sind Schleiereulen vergleichsweise einfach zu halten, so dass ihr komplexes Verhalten unter kontrollierten Bedingungen untersucht werden kann.
In seinen Arbeiten kombiniert und integriert Professor Wagner theoretische, verhaltensbiologische und neurobiologische Studien auf höchstem Niveau und interdisziplinär. Seine methodischen Ansätze reichen von der Theoretischen Physik über die Computerwissenschaften, die Neurologie, die Hör- und Sehforschung bis hin zur Psychologie. Dabei verliert Herr Wagner die Schleiereule als Ganzes nicht aus den Augen. Seine Arbeiten sind deshalb ein herausragendes Beispiel für moderne integrative organismische Forschung, wie sie für das Verständnis von Anpassungsleistungen von Tieren so unverzichtbar ist.
2008 Thomas Alerstam
2008 Thomas Alerstam
Honorierte Arbeit: Optimality in bird migrations
2005 Jochen Martens
2005 Jochen Martens
Honorierte Arbeit: Biogeographie und Artbildung von Vogelarten Zentralasiens
2004 Theunis Piersma
2004 Theunis Piersma
Honorierte Arbeit: Ökologie des Knutt
Laudatio: Vogelwarte 43: 53
2001 Hans Winkler
2001 Hans Winkler
Honorierte Arbeit: Specht-Monographie
Laudatio: J. Ornithol. 143: 116
1999 Jürgen Haffer
1999 Jürgen Haffer
Honorierte Arbeit: Artkonzepte in der Vogelsystematik
Laudatio: J. Ornithol. 141:115-116
1995 Klaus Schmidt-Koenig
1995 Klaus Schmidt-Koenig
Honorierte Arbeit: Sonnenkompass
Laudatio: J. Ornithol. 137: 130
1995 Eberhard Curio
1995 Eberhard Curio
Honorierte Arbeit: Quantifizierung von Selektionsfaktoren
Laudatio: J. Ornithol. 137: 132.
1994 Roland Prinzinger
1994 Roland Prinzinger
Honorierte Arbeit: Energetik und Stoffwechselphysiologie von Vögeln
Laudatio: J. Ornithol. 136: 236
1993 Urs Glutz von Blotzheim
1993 Urs Glutz von Blotzheim
Honorierte Arbeit: Handbuch der Vögel Mitteleuropas
Laudatio: J. Ornithol. 135: 254
1991 Franz Bairlein
1991 Franz Bairlein
Honorierte Arbeit: Transsaharazug paläarktischer Vögel
Laudatio: J. Ornithol. 133: 228
1991 Herbert Biebach
1991 Herbert Biebach
Honorierte Arbeit: Transsaharazug paläarktischer Vögel
Laudatio: J. Ornithol. 133: 228
1988 Peter Berthold
1988 Peter Berthold
Honorierte Arbeit: MRI-Programm, Zugforschung
Laudatio: J. Ornithol. 130: 141
1988 Ellen Thaler
1988 Ellen Thaler
Honorierte Arbeit: Biologie der Goldhähnchen
Laudatio: J. Ornithol. 130: 142