Maria-Koepcke-Preis

Den Maria-Koepcke-Preis vergibt die Fachgruppe "Ornithologische Sammlungen".

Der Preis soll an Dr. Maria Koepcke (1924-1971) und ihre vogelkundlichen Arbeiten erinnern. Sie vereinigte auf einzigartige Weise Freilandstudien und Beobachtungen an Vögeln in Vogelhaltungen mit Arbeiten an Sammlungsmaterial. Dies spiegelt sich auch in ihren Tätigkeitsfeldern - sowohl als Mitbegründerin von zwei Forschungsstationen, als auch als Leiterin der Abteilung "Vögel und Säugetiere" am Museo de Historia Natural "Javier Prado" in Lima - wider.   

Der Maria-Koepcke-Preis ist seit dem Jahr 2015 mit 400 € (vorher 200 €) dotiert.


Preisträgerin 2024: Dr. Renate van den Elzen

Foto: Christoph Unger

Die Fachgruppe „Ornithologische Sammlungen“ der DO-G vergibt den diesjährigen Maria-Koepcke-Preis an Frau Dr. Renate van den Elzen aus Wien für ihr außerordentlichen Verdienste um die Weiterentwicklung, Sichtbarmachung und Erforschung von Vogelsammlungen sowie für ihr Engagement in der DO-G-Fachgruppe „Ornithologische Sammlungen“. Mit ihrer Arbeit hat die Preisträgerin zudem die Bedeutung sammlungsbezogener Forschung hervorgehoben und so zu einer höheren Wertschätzung naturhistorischer Sammlung beigetragen.

Die gebürtige Wienerin Renate van den Elzen begann im Jahre 1965 ihr Studium an der Universität Wien in den Fächern Zoologie, Botanik und Psychologie, welches sie mit einer Doktorarbeit zum Nahrungserwerb der Bartmeise abschloss. Von 1974 bis 2012 war sie Kustodin der Vogelsammlung des Museum Koenig in Bonn. Diese Zeit war geprägt von bedeutenden Veränderungen in der inhaltlichen und strategischen Ausrichtung des Bonner Museumsbetriebs, in deren Folge sich das Haus als Forschungseinrichtung in der Leibniz-Gemeinschaft verankern konnte. Renate van den Elzen spielte dabei eine aktive Rolle, konnte aber ihre eigenen Forschungsarbeiten parallel weiterführen. Ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten waren und sind vielfältig und nicht auf die Museumsornithologie beschränkt. Schwerpunkte bilden systematische und ökologische Studien an verschiedenen Finken und Prachtfinken, oftmals kombiniert mit Feldarbeiten in Subsahara-Afrika. Hinzu kommen klassische sammlungsbezogene Themen, wobei ihre sehr gute internationale Vernetzung zum Tragen kommt. So flossen ihre umfangreichen Recherchen über Typus-Exemplare nicht nur in die zwei Typen-Kataloge des Museum Koenig ein, sondern fanden auch Eingang in diesbezügliche Publikationen anderer Museen. Während ihrer Zeit als Kustodin etablierte Renate van den Elzen zudem eine enge Anbindung an die Bonner Universität, so dass sie vielfach als Betreuerin verschiedenster biologischer Abschlussarbeiten Bonner Studierender agierte.

Aber auch in der nicht-universitären Wissensvermittlung hat die Preisträgerin ihre Spuren hinterlassen: ihr Anteil an der Gestaltung des in den frühen 2000er Jahren überarbeiteten ornithologischen Bereichs der Dauerausstellung am Museum Koenig ist hier besonders hervorzuheben. Dieser sehr vielfältige Ausstellungsteil reichte von Aspekten der Vogelsystematik über ökologische Themen bis hin zu artenschutzrelevanten Darstellungen und schuf so eine Brücke von der ornithologischen Fachwissenschaft zum breiten Publikum. Ein Charakteristikum der Arbeit von Frau van den Elzen ist zudem die häufige Kooperation mit Vogelhaltern und -züchtern, in deren Folge eine Reihe von Publikationen entstanden, darunter Handbücher, die als deutschsprachige Standardwerke der Vogelhaltung Bestand haben. Nach ihrer Pensionierung zog sie wieder zurück nach Wien, und setzt dort ihre Arbeit in und für die Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums fort.

Und auch innerhalb der DO-G, der sie 1971 beitrat, hat sich Renate van den Elzen verdient gemacht. Zunächst von 1990 bis 1996 als Schriftführerin tätig, fungierte sie von 2003 bis 2009 als zweite Vizepräsidentin der Gesellschaft, und übernahm damit als erste Frau überhaupt ein DO-G-Vorstandsamt. Außerdem ist sie Mitglied der Kommission „Deutsche Namen der Vögel der Erde“ und ko-organisierte im Jahr 1988 die 100. Jahresversammlung der DO-G in Bonn, die als Jubiläumstagung im festlichen Rahmen am Museum Koenig stattfand. Von besonderer Bedeutung für die Fachgruppe „Ornithologische Sammlungen“ ist natürlich ihre langjährige Aktivität als deren erste Sprecherin (2000-2012). Sie machte die Gruppe zu einem Forum für den fachlichen Austausch zwischen Vogelkustoden des deutschsprachigen Raums und darüber hinaus für alle an diesen Sammlungen Interessierten. Durch gemeinsame Projekte verstand sie es nicht nur, der Fachgruppe Sinn und Inhalt zu geben, sondern diese auch zu einer tatsächlichen Gemeinschaft zu entwickeln. Besonders hervorzuheben sind dabei die Erstellung einer Übersicht über die Vogel-Typen-Exemplare in deutschen Sammlungen im Rahmen von GBIF sowie die von ihr maßgeblich koordinierte Fertigstellung des Handbuchs „Vögel vermessen“.

Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft würdigt mit der Vergabe des Maria-Koepcke-Preis an Frau Dr. Renate van den Elzen somit eine hochverdiente Fachkollegin, deren jahrzehntelange ornithologische Aktivitäten vorbildhaft für kooperative wissenschaftliche Sammlungsarbeiten und deren Vermittlung stehen.


Für die Jury
Dr. Till Töpfer

Überreicht auf der 157. Jahresversammlung der DO-G
Wien, den 21. September 2025

Dr. Wolfgang Fiedler, Präsident der DO-G

Download: Laudatio (PDF)

 

Bisherige Preisträger/-innen:

2019 Justin J.F.J. Jansen

2019 Justin J.F.J. Jansen

Die Fachgruppe „Ornithologische Sammlungen“ der DO-G vergibt den diesjährigen Maria-Koepcke-Preis an Herrn Dr. Justin J.F.J. Jansen aus Grave (Niederlande) für seine profunden Ornithologie-historischen Arbeiten, insbesondere zu den ornithologischen Ergebnissen der Expedition des französischen Seefahrers Nicolas-Thomas Baudin (1754-1803) im australischen Raum.

Dr. Jansen ist kein Berufsornithologe, sondern betreibt seine vogelkundlichen Studien, die er bereits in früher Jugend begann, parallel zu seinem Berufsleben. Er ist ein vielseitiger und produktiver Autor, wovon bislang über 100 ornithologische Publikationen zeugen. Das von ihm bearbeitete Themenspektrum reicht von Avifaunistik und Feldornithologie über Fragen der Vogelbestimmung und -systematik bis hin zu den bereits erwähnten Ornithologie-historischen Themen, die verstärkt seit Mitte der 2000er Jahre erscheinen. Diese Publikationen behandeln historische Vogel- und Eiersammlungen sowie Biographien von Sammlern und Wissenschaftlern, die wiederum selbst einen starken Bezug zu Vogelsammlungen hatten. Seine umfangreichen Arbeiten zur Baudin-Expedition, die er im Jahre 2018 als Dissertation einreichte, bilden das Resultat zahlreicher Besuche wissenschaftlicher Vogelsammlungen und Archive in internationalen Museen, während derer Dr. Jansen ein weitgespanntes Netz von Kontakten aufbaute und Verbindungen zwischen Institutionen und Personen nachging, welche die bereits frühen globalen Verflechtungen zwischen Feld- und Sammlungsornithologie sehr anschaulich illustrieren.

Herr Dr. Jansen ist seit 2014 ehrenamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter des renommierten Naturalis Biodiversity Centers in Leiden in den Niederlanden. Die Jury ist davon überzeugt, dass Dr. Jansen auch in der Zukunft weitere substantielle Beiträge zu sammlungsbezogenen Themen liefern wird und möchte mit der Vergabe des Maria-Koepcke-Preises ausdrücklich seine langwierige und detaillierte Aufarbeitung Ornithologie-historischer Themen würdigen.

Für die Jury
Dr. Till Töpfer

Überreicht auf der 152. Jahresversammlung
Marburg, den 26. September 2019

Präsident der DO-G
Dr. Wolfgang Fiedler

Laudatio (PDF)

2017 Manuel Schweizer

2017 Manuel Schweizer

Der Maria-Koepcke-Preis 2017 für herausragende Studien in Vogelsammlungen geht an Dr. Manuel Schweizer aus Bern (Schweiz). Damit würdigt die DO-G einen Ornithologen, der in umfassendem Sinne nicht nur in der wissenschaftlichen Sammlungsarbeit, sondern ebenso in der Feldornithologie verhaftet ist. Mit bemerkenswerter Zielstrebigkeit hat Dr. Schweizer insbesondere die Verbindung moderner Sammlungsarbeit und molekulargenetischer Analysemethoden vorangetrieben, wovon eine große Zahl hochkarätiger Publikationen zeugt. Sein Interesse für phylogeographische und systematische Fragestellungen, das er unter anderem in vielbeachteten Arbeiten über Papageien dokumentiert hat, zeichnet ihn als Wissenschaftler aus, der verschiedenste inhaltliche Aspekte aktueller Forschungsarbeit zu verbinden vermag.

Dr. Manuel Schweizer ist Kurator für Ornithologie am Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde in Bern und zudem seit kurzem Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz. Seine jahrelange Tätigkeit in der Schweizerischen Seltenheitenkommission belegt sein Interesse an feldornithologischen Themen. Aus diesem Grund wird Dr. Schweizer vielen auch durch den 2012 erschienenen und von ihm gemeinsam mit Raffael Ayé und Tobias Roth erarbeiteten Feldführer über die Vögel Zentralasiens bekannt sein, der mittlerweile zu einem Standardwerk der Vogelwelt dieser Region avanciert ist.

Seine vielen Koautorschaften in ornithologischen Studien zeugen nicht nur von der Qualität seiner fachlichen und methodischen Fähigkeiten, sondern belegen auch die gute Vernetzung Dr. Schweizers in der internationalen Ornithologie, wobei ihm auch seine Kompetenz in konzeptionellen Fragen der Vogelsystematik zugute kommt. Nicht zuletzt rührt eine Vielzahl interessanter Arbeiten auch über diverse andere Wirbeltier-Gruppen aus seiner Schnittstellen-Funktion im Bereich molekulargenetischer Analysen, die ihn zu einem gefragten Kooperationspartner macht.

Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft verleiht Herrn Dr. Schweizer den Maria-Koepcke-Preis daher auch in der Hoffnung, dass sammlungsbezogene Aspekte auch künftig eine wichtige Rolle in der Forschungsarbeit des Preisträgers spielen mögen.

Till Töpfer (für die Jury)
Halle (Saale), 30.09.2017

2015 Jörg Asmus

2015 Jörg Asmus

Die DO-G verleiht Herrn Jörg Asmus (Güstrow) den Maria-Koepcke-Preis 2015 für seine Studien in Vogelsammlungen.

Herr Asmus ist im Gegensatz zu vielen anderen bisherigen Preisträgern nicht beruflich ornithologisch tätig, sondern bearbeitet mit großem Engagement anspruchsvolle ornithologische Fragestellungen in seiner Freizeit. Diese Arbeiten sind insbesondere deshalb bemerkenswert, weil Herr Asmus nicht der eigentlichen (Feld-) Ornithologen-Szene entstammt, sondern viel stärker auf dem Gebiet der Vogelhaltung und -zucht verwurzelt ist.

Weil es ihm ein entscheidendes Anliegen ist, Vogelformen in ihrem ursprünglichen populationsgenetischen Kontext zu erhalten, statt diese phänotypisch immer weiter von ihrer Wildform zu entfernen, ist seine Arbeit in hohem Maße mit den klassischen systematisch-taxonomischen Untersuchungen an Museen verbunden.

In Vorbereitung der von ihm initiierten oder begleitenden Erhaltungszuchtprojekte hat Herr Asmus die phänotypische Merkmalsvariation und die Abgrenzbarkeit der jeweiligen Vogelgruppen, vor allem von Papageien, intensiv studiert und darüber publiziert. Diese Aktivitäten führten ihn wiederholt in verschiedene ornithologische Sammlungen im In- und Ausland, zu denen er nach wie vor gute Kontakte pflegt.

Seine Auseinandersetzung mit Populationsmerkmalen durch Vergleiche an Präparaten und lebenden Vögeln zeigt in beispielhafter Weise, wie fachgebietsübergreifende Recherchen den Vogelschutz befördern und welche Rolle Sammlungen dafür spielen können. Seine Beiträge geben damit insbesondere in den Kreisen der Vogelzüchter wichtige Impulse für koordinierte und fachlich wohlbegründete Projekte zum Erhalt von Vogel-Wildformen in der Gefangenschaft. Die Bemühungen um eine schutzorientierte Erhaltungszucht seltener Vogelformen haben ihm daher nicht zuletzt auch die Anerkennung diverser Zoos eingebracht, mit denen Herr Asmus ebenfalls eng zusammenarbeitet.

Mit der Verleihung des Maria-Koepcke-Preises an Herrn Asmus soll ausdrücklich die fachliche Akribie und persönliche Hingabe eines Freizeit-Ornithologen gewürdigt werden, der mit seiner Studien in Vogelsammlungen eine fundierte Basis für eine schutzorientierte und populationsbiologisch begründete züchterische Praxis legt, die in Vogelhalterkreisen nicht selbstverständlich ist.


Für die Jury: Dr. Till Töpfer

Überreicht auf der 148. Jahresversammlung der DO-G in Konstanz am 1. Oktober 2015

2013 Gerald Mayr

2013 Gerald Mayr

Gerald Mayr

Mit der Verleihung des Maria-Koepcke-Preises 2013 ehrt die FG „Ornithologische Sammlungen“ einen außerordentlich aktiven Paläo-Ornithologen, der durch die Verknüpfung von Morphologie fossiler und rezenter Vögel wesentliche Erkenntnisse zu deren Stammesgeschichte aufgedeckt hat.

Nach seinem Studium an den Universitäten München und Berlin bearbeite Dr. Gerald Mayr bereits in seiner Dissertation 1997 an der Humboldt-Universität Berlin Vögel aus dem Eozän der Fundstelle Messel. Als Kurator der ornithologischen Sammlung am Forschungsinstitut und Museum Senckenberg in Frankfurt setzte er diese Arbeiten bis heute fort, was in zahlreiche Publikationen mündete. Besonders erwähnenswert ist die Zusammenfassung seiner Ergebnisse in seinem Übersichtswerk über paleogene Vögel, welches 2009 erschienen ist. So entwickelte sich Gerald Mayr zu einem der weltweit führenden Spezialisten der Vögel dieser Epoche. Dabei hat er viele fossile Vogelarten beschrieben, darunter so bekannte Exemplare wie das 10. Skelett des Archaeopteryx sowie einen gigantische Pseudozahnvogel aus dem Miozän Chiles.

Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildeten darüber hinaus Studien zu Stammesgeschichte der Vögel, insbesondere zur Stammesgeschichte der Segler und Schwalme, der Papageien, Kolibris, Flamingos sowie zur evolutiven Herausbildung der Passeriformes. In diesen Studien hat Gerald Mayr morphologische Merkmale fossiler und rezenter Vögel kombiniert und seine Ergebnisse im Licht molekularer Untersuchungen diskutiert. Damit erreichte die stammesgeschichtliche ornithologische Forschung eine selten erreichte methodische Breite, was zu einem enormen Erkenntniszuwachs auf diesem Gebiet in kurzer Zeit führte. Mit der Verleihung des Maria-Koepcke-Preises soll insbesondere diese Zusammenführung von Methoden geehrt werden, die durch ihren wissenschaftlichen Erfolg auch die Bedeutung von Forschung an Museumssammlungen unterstrichen hat.

2012 Till Töpfer

2012 Till Töpfer

Till Töpfer

Den Maria-Koepcke-Preis 2012 erhielt Dr. Till Töpfer, Dresden, für seine vielseitigen und hervorragenden Arbeiten auf der Basis von ornithologischem Sammlungsmaterial.

In naturwissenschaftlichen wie ornithologischen Sammlungen wird die Kluft zwischen den Anforderungen der Sammlungspflege und -entwicklung und denen moderner Wissenschaft immer größer. Die begrenzte Wertschätzung konservatorischer Arbeiten gegenüber Publikationen in ISI-gelisteten Journalen macht den Spagat noch schwieriger. In größeren Sammlungen teilt sich die klassische Position eines Kurators, der beide Seiten in sich vereint, mehr und mehr in Sammlungstechniker einerseits und Wissenschaftler andererseits.

Dr. Till Töpfer schafft es, beide Seiten in sich zu vereinen. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten zu verwandtschaftlichen Verhältnissen an Gimpeln der Gattung Pyrrhula beweist er einen modernen, integrativen Ansatz unter Einbeziehung morphologischer, molekulargenetischer und bioakustischer Methoden und von Material aus ornithologischen Sammlungen weltweit. Sein Engagement am DO-G Methodenhandbuch „Measuring birds – Vögel vermessen“, das sich mittlerweile zu einem viel beachteten Standardwerk entwickelt hat, seine Arbeiten zu labortechnischen Fragen, wie dem Einfluss von Arsen auf DNA-Extraktionen, und zur Bedeutung von Federsammlungen und historischen Lokalnachweisen zeigen daneben ein Verständnis für Vogelsammlungen, das weit über die Grenzen phylogenetischer Untersuchungen hinausgeht.

Nicht zuletzt ist Dr. Töpfer auch ein aktiver Freilandornithologe, der sich im Verein Sächsischer Ornithologen einbringt und den Kontakt zu den Ornithologen vor Ort als wichtigen Bestandteil seiner Arbeit pflegt.

2011 Dieter Thomas Tietze

2011 Dieter Thomas Tietze

Dieter Thomas Tietze

Den Maria Koepcke-Preis 2011 der Fachgruppe „Ornithologische Sammlungen“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft erhielt Herr Dr. Dieter Thomas Tietze für seine sammlungsbasierte Forschung zur Klärung evolutionsbiologischer und ökologischer Fragen an Singvögeln, insbesondere an Baumläufern, Baumsteigern und Tannenmeisen.

Der besondere Wert dieser Untersuchungen liegt in dem heute viel zu sehr vernachlässigten ganzheitlichen Ansatz, der integrativen Betrachtung einer breiten, d. h. möglichst vielseitigen Datengrundlage. Herr Dr. Tietze kombiniert Freilanduntersuchungen mit intensiver Arbeit in Forschungssammlungen. Er verbindet dabei die klassischen Methoden der Museumsornithologie wie Morphologie und Taxonomie mit modernen molekularen und bioakustischen Analysen.

Für seine Arbeit über die Baumläufer der gesamten Gattung Certhia hat er weltweit Vogelsammlungen aufgesucht und umfassende Messreihen morphologischer Merkmale an Museumsbälgen erhoben. In einer Folgearbeit der Baumläuferstudie schloss er die Stammsteiger, Gattung Salpornis, in seine Untersuchungen mit ein.

In seiner jüngsten Tannenmeisenarbeit hat er wichtige Taxa anhand von Alt-DNA-Sequenzierung aus Museumsbälgen der Phylogenie hinzufügen können. Genetische Distanzen dienten neben den morphometrischen Merkmalen und bioakustischen Kennzeichen als Zeitmaß für den Fortschritt des Artbildungsprozesses und damit der Unterscheidung, ob Populationen bereits als Allospezies anzuerkennen sind oder noch als Unterarten gelten müssen.

2010 Frank Steinheimer

2010 Frank Steinheimer

Dr. Frank Steinheimer

Den Maria Koepcke-Preis 2010 der Projektgruppe „Ornithologische Sammlungen“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft erhielt Dr. Frank Steinheimer für seine Verdienste um die Erforschung historischer Vogelsammlungen.

Seit seinem Studium an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Wien arbeitete Dr. Steinheimer über 10 Jahre in verschiedenen Positionen an drei großen europäischen Museen: Wien, Tring und Berlin. Neben kuratorischer Tätigkeit und eigenen Freilandstudien z.B. in Südost-Asien spezialisierte er sich in dieser Zeit auf historische Vogelsammlungen, ihre Geschichte sowie ihre zoologische, taxonomische und kulturhistorische Bedeutung. Diese Studien kulminierten zu seiner Dissertation 2005 an der Universität Rostock.

Seine vielzähligen Veröffentlichungen behandeln die Sammlungsgeschichte bedeutender Sammler wie James Cook und Charles Darwin ebenso wie Typenlisten und taxonomische Studien. Dabei versteht er es, über die Anknüpfung an historische Persönlichkeiten bzw. aktuelle Forschungsthemen ein breites Publikum für historische Sammlungen zu begeistern. Gleichzeitig fanden seine Forschungen z.B. durch die Berufung in das Standing Committee on Ornithological Nomenclature (SCON) sowie in den Beirat der DO-G in Fachkreisen ihre Anerkennung.

Seit 2008 arbeitet Dr. Steinheimer als Projektleiter in dem Projekt „Naturkundliches Universitätsmuseum“ an der Universität Halle-Wittenberg.

2009 Martin Päckert

2009 Martin Päckert

Honorierte Arbeit: Kombination von Museumsarbeit und Feldornithologie.

Laudatio: Vogelwarte 47: 373

2008 Albrecht Manegold

2008 Albrecht Manegold

Honorierte Arbeit: Großgruppensystematik der Vögel anhand morphologischer Merkmale

Laudatio: Vogelwarte 46: 378.

2007 Christiane Quaisser

2007 Christiane Quaisser