Preisträger 2010
Dr. Beat Naef-Daenzer
Den Hans Löhrl-Preis 2010 erhielt Dr. Beat Naef-Daenzer von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach für seine Beiträge zu einem umfassenden Verständnis ökologischer Mechanismen bei der Evolution von Merkmalen der Lebenslaufgeschichte von Kleinvögeln.
Dr. Naef-Daenzer gelang es, Ursachen für Unterschiede in der Fortpflanzungsleistung der Eltern und der Überlebensrate ihrer Jungen bei der Brut von Meisen und Rauchschwalben aufzudecken, indem er verschiedene methodische Ansätze kombinierte und viele Aspekte der Ökologie und des Verhaltens einbezog. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Zeit unmittelbar nach dem Ausfliegen, einer entscheidenden, aber bisher kaum untersuchten Lebensphase. Nach seinen Ergebnissen wird das Schicksal ausgeflogener Meisen und Rauchschwalben weitgehend von ihrer Körperkondition, bedeutsamer für später geborene, und dem Datum ihres Schlupfs bestimmt. Nahrungsangebot, Prädationsdruck und Qualität der Altvögel steuern in komplexer Weise diese beiden Faktoren. Herausragende Ergebnisse erzielte Dr. Naef-Daenzer auch bei der Untersuchung der Raumnutzung gefährdeter Arten, wie Braunkehlchen und Rebhuhn, und legte damit die wissenschaftlichen Fundamente für gezielte Schutzmaßnahmen. Freilanduntersuchungen zu allen Themen waren erst durch die Miniaturisierung von Telemetriesendern möglich, die es erlaubten auch Kleinvögel jederzeit und überall zu orten, wodurch wesentliche Wissenslücken geschlossen werden konnten. Auch an der Entwicklung dieser Technologie war Herr Naef-Daenzer maßgeblich beteiligt.