Preisträger 2011
Priv. Doz. Dr. Hinrich Martin
Der Hans Löhrl-Preis 2011 ging an Herrn Priv. Doz. Dr. Hinrich Martin Schaefer für seine Untersuchungen zu Verhalten und ökologischen Interaktionen fruchtfressender Vögel.
Die Fülle seiner Arbeiten zu diesem Themenkreis ist eindrucksvoll. Zwei Schwerpunkte lassen sich erkennen, einerseits die Mechanismen und ökologischen Randbedingungen optischer Signale der Pflanzen und andererseits die Rolle der Inhaltsstoffe von Früchten. Beide Aspekte hängen zusammen und Martin Schaefer integriert sie unter evolutionären Gesichtspunkten. Den vorläufigen Abschluss zu diesem Thema bildet ein Buch über die allgemeine Problematik der Kommunikation zwischen Tieren und Pflanzen.
Herr Schaefer gewann seine Erkenntnisse sowohl durch umfangreiche Beobachtungen und Experimente im Freiland als auch durch Untersuchungen im Laboratorium und er ist beherrscht die theoretischen Grundlagen seines Arbeitsgebietes. Unter anderem konnte er zeigen, wie Pflanzen ihre Früchte für Singvögel gut sichtbar machen und dafür sekundäre Strukturen einsetzen und die Fähigkeit der Singvögel ultraviolettes Licht zu sehen ausnutzen. Seine Experimente klärten auch die unterschiedlichen Rollen chromatischer und achromatischer Kontraste für die Wahrnehmung der Vögel auf und lenkten die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf die Bedeutung der Anthocyane.
In guter ethologischer Manier untersuchte er auch die Rolle angeborener und erworbener Informationen für die Wahl bestimmter Früchte durch Vögel.
Obwohl Vögel der Ausgangspunkt seiner Arbeiten waren, hat Dr. Schaefer die Perspektive auch auf weitere interessante Probleme der Kommunikation zwischen Pflanzen und Tieren ausgedehnt und beispielsweise neue Erkenntnisse zur funktionellen Rolle der Herbstfärbung beigetragen.
An dieser Stelle soll aber auch sein Engagement für den Vogelschutz erwähnt werden, zu dem er mit Forschungsarbeiten über hoch gefährdete neotropische Arten beitrug.