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Travel Grant - Erfahrungsbericht EOU Tagung August 2025

von Miriam Kott

Der Kongress der Europäischen Ornithologischen Union im August diesen Jahres in Wales war der erste wissenschaftliche Kongress an dem ich teilnehmen durfte. Umso aufregender war es, dass ich direkt inhaltlich einen eigenen kleinen Beitrag beisteuern durfte – nämlich in Form eines Posters über die Ergebnisse meiner Bachelorarbeit mit der Fragestellung „Wie wirkt sich Ernährung von Mülldeponien auf das Immunsystem von Weißstorch- und Mittelmeermöwennestlingen aus?“

Nach langer Zuganreise ging es Montag direkt los und zusammen mit anderen Freiwilligen halfen wir dem Organisationsteam dabei, alles für die kommenden Tage Registration der Teilnehmer vorzubereiten. Dies war direkt eine gute Möglichkeit mit anderen jungen Menschen (meist im Master- oder PhD-Studium) in Austausch zu kommen und schnell entstanden nicht nur spannende Gespräche über Werdegänge, die Inspiration für eigene Zukunftsmöglichkeiten lieferten; sondern auch Freundschaften, die einen über die gemeinsame Kogresszeit begleiteten. Die folgenden Tage quollen förmlich über von interessanten kürzeren und längeren Vorträgen – manche vertieften sich in physiologische Zusammenhänge wie Mitochondrienfunktion abhängig von Nesttemperaturen – mit meinem Biomedizinhintergrund durchs Studium mochte ich diese Themen besonders und fand es spannend, Wissenschaft „im Kleinen“, also mehr auf Molekül-/Zellebene, in einen „größeren Kontext“ zu setzen, also wie sich Individuen, Population und Arten kurz- und langfristig auf Änderungen in ihrer Umgebung anpassen. Andere Sprecher befassten sich mit Fragen zum Zugverhalten, Auswirkungen von Lichtverschmutzung, Habitatverlust durch Skipisten, landwirtschaftliche Maßnahmen zum Kiebitzschutz, Plastiknutzung in spanischen Elsternnestern oder wie die Eigröße sich auf den Bruterfolg auswirkt. Unterm Strich: viele, sehr verschiedene Themen in sehr kurzer Zeit, alle jedoch unter dem gemeinsamen ornithologischen Nenner und als generell an-allem-Interessierte hüpfte ich begeistert zwischen den Räumen hin und her.

Mit den vielen verschiedenen Themen kamen auch mindestens genauso viele verschiedene Menschen. Sich mit allen zu unterhalten war quasi unmöglich und die Vielzahl an Gesprächen brachte schon manchmal den Kopf zum Schwirren. Nichtsdestotrotz konnte ich aus allen Interaktionen viel mitnehmen, entweder direkt durch neues fachliches Wissen, oder noch viel häufiger durch zwischenmenschlichen Austausch. Vor allem die Vorstellung meines eigenen Posters war dabei sehr bereichernd und ich freute mich sehr über das aufrichtige Interesse der Umherlaufenden und die daraus entstehenden spannenden Fragen und Gespräche.

Alles in allem brachte mir diese Konferenz nicht nur viel spannenden Stoff zum gedanklichen Verarbeiten, sondern auch mehr Klarheit und inspirierende Kontakte für mögliche Berufswege. Für diese Erfahrungen bin ich überaus dankbar und danke besonders auch der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, durch deren Unterstützung ich diese Reise überhaupt erst antreten konnte.