Bluesky Icon Instagram Icon

Preisträger 2014

Dr. Christian Rutz


Der Hans-Löhrl-Preis 2014 ging an Herrn Dr. Christian Rutz für seine vielseitigen Ansätze bei Untersuchungen an neukaledonischen Geradschnabelkrähen Corvus moneduloides.

Die im Freiland extrem schwer zu beobachtenden tropische Geradschnabelkrähen haben mit ihrem erstaunlich komplexen Werkzeuggebrauch enormes Aufsehen erregt. Hervorzuheben ist der Beitrag des Preisträgers zur Einführung bahnbrechender feldornithologischer Datenerfassungs-Technologien. Er entwickelte Miniaturkameras, die so klein und leicht sind, dass mittelgroße Vögel sie in freier Wildbahn problemlos tragen und Forscher so völlig neue Einsichten in deren Verhalten gewinnen können (Rutz et al. 2007, Science). Mit extrem miniaturisierten Sendern und zahlreichen im Gelände verteilten Antennen konnte er Daten über das soziale Beziehungsgefüge einer Krähenpopulation sammeln und analysieren (Rutz et al. 2012, Current Biology). Diese innovativen Technologien haben unerwartete Einsichten bei der Verwendung von Werkzeugen und in die Interaktionen zwischen Individuen dieser Krähenart ermöglicht.

Darüber hinaus untersuchte Christian Rutz mit etlichen Kollegen die ökologischen Rahmenbedingungen und die morphologischen und kognitiven Voraussetzungen bzw. Anpassungen in der Evolution des Werkzeuggebrauchs. Diese Arbeiten (Rutz & St. Clair 2012, Behav. Processes, Troscianko et al. 2012, Nature Comm., von Bayern et al. 2009, Current Biology) unterstreichen das ganzheitliche Herangehen des Preisträgers und seine Fähigkeit, das naturnahe Studium hochkomplexer Verhaltensweisen mit modernsten Methoden und in der heute erforderlichen Teamarbeit voranzutreiben.